Aktienrückkauf: Warum lohnt er sich für Anleger wenn Unternehmen ihre Aktien zurück kaufen?
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 08.10.2020
Für viele Anleger ist der Kauf von Aktien interessant. Steigen die Kurse, können sie durch den Verkauf der Unternehmensanteile einen Gewinn erzielen. Alternativ können sie die Aktien auch langfristig halten und so Jahr für Jahr von der Dividendenzahlung profitieren. In beiden Fällen ist der Gewinn umso höher, je mehr Anteile an einem Unternehmen ein Anleger besitzt.
In bestimmten Fällen kann es jedoch auch zu einem Aktienrückkauf durch das Unternehmen kommen, einen sogenannten „Buy Back“. Warum kaufen Unternehmen Aktien zurück und welche Auswirkungen kann ein solcher Vorgang auf Anleger haben? Diese Antworten werden nachfolgend ausführlich beantwortet.
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Grundsätzlich kann jede Aktiengesellschaft ihre emittierten Wertpapiere wieder von den Aktionären zurückkaufen. Vordergründig hat diese Maßnahme stets zum Ziel, den Wert der Aktien zu steigern. Allerdings können die Gründe, warum diese Kurssteigerung angestrebt wird, von Aktiengesellschaft zu Aktiengesellschaft variieren.
Warum kaufen Firmen Aktien zurück? Ein Grund kann sein, dass das Grundkapital auf weniger Schultern verteilt werden soll. In der Regel werden zurückgekaufte Aktien durch die Unternehmen anschließend aufgelöst. Dies hat zur Folge, dass weniger Anteilsscheine auf dem freien Markt verfügbar sind und die Nachfrage wächst. Da die Aktienkurse stets durch Angebot und Nachfrage ermittelt werden, ist eine Kurssteigerung in der Folge nahezu die logische Konsequenz. Statt die Anteilsscheine nach dem Rückkauf aufzulösen, können Unternehmen diese jedoch auch auf unterschiedliche Arten einsetzen.
Warum kauft ein Unternehmen Aktien zurück? Aktiengesellschaften können die aufgekauften Unternehmensanteile anschließend auch verwenden, um eine andere Firma zu übernehmen. In diesem Fall sind die Aktien eine Akquisitionswährung oder Transaktionswährung.
Da der Kauf also rein durch Aktien bezahlt wird, ist es im Interesse des aufkaufenden Unternehmens, dass diese einen möglichst hohen Wert besitzen. Im Umkehrschluss können sich die Unternehmen durch einen Aktienrückkauf jedoch auch vor einer feindlichen Übernahme, also einer Übernahme durch ein anderes Unternehmen schützen. Wenn weniger Aktien am Markt verfügbar sind, ist es für andere Unternehmen deutlich schwieriger, einen entscheidenden Anteil aufzukaufen.
Doch nicht nur aus diesen Gründen lohnt sich unter Umständen für Unternehmen ein Aktienrückkauf. Warum sie sich für diesen Schritt entscheiden, hängt häufig auch mit betriebswirtschaftlichen Themen zusammen. Durch den Rückkauf der Unternehmensanteile wird im ersten Schritt automatisch das Grund- und Eigenkapital reduziert. Da dadurch der Gewinn pro Aktie ansteigt, führt dies im zweiten Schritt zu einem Anstieg der Gesamtkapitalrendite. Außerdem haben Aktiengesellschaften durch den Rückkauf ihrer Anteile die Möglichkeit, überschüssige Liquidität in eine Geldanlage umzuwandeln. Falls sie anschließend erneut Kapital benötigen, können die Aktien wieder zum Verkauf gestellt werden.
Zuletzt nutzen Unternehmen den Aktienrückkauf häufig auch, um die Motivation ihrer Mitarbeiter zu steigern. Zum einen steigt so der Wert der Belegschaftsaktien, zum anderen können sie die zurückgekauften Anteile an Mitarbeiter ausgeben, wodurch diese zu einem höheren Grad am Unternehmen beteiligt werden.
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In der Regel sind stets mehrere Parteien beteiligt an solch einem Aktienrückkauf. Warum Unternehmen sich bisweilen zu diesem Schritt entscheiden, wurde bis hierhin ausführlich erklärt. Die Aktiengesellschaften, die für den Rückkauf ihrer emittierten Anteile verantwortlich sind, stellen eine Seite dieses Handels dar. Auf der anderen Seite stehen die vielen Aktionäre, die in diesem Geschäft die Verkäuferseite einnehmen.
Ein beispielhafter Aktienrückkauf läuft in der Regel so ab, dass das Unternehmen auf einer eigens einberufenen Hauptversammlung den Umfang des Rückkaufs festlegt. Anschließend wird die Aktiengesellschaft zunächst versuchen, den benötigten Anteil an den Börsen zu erwerben. Gelingt dies nicht, erhalten die Aktionäre ein Angebot für die sich in ihrem Besitz befindlichen Aktien. Der Preis richtet sich nach dem aktuellen Kurs, außerdem erhalten Anleger in der Regel eine Prämie – beispielsweise in Form eines Preisaufschlags von 10 Prozent –, wenn sie dem Verkauf zustimmen.
Aktionäre sollten sich zuvor aber die Frage stellen: „Warum kaufen Unternehmen Aktien zurück?“, bevor sie dem Verkauf zustimmen. Auf der einen Seite können sie bei einem Verkauf von einem äußerst hohen Rückkaufwert profitieren, den sie auf dem freien Markt vielleicht nie erreicht hätten. Andererseits müssen sie auch bedenken, dass es sich hierbei um eine einmalige Prämienzahlung handelt. Im Gegenzug verlieren sie jedoch ihr Recht auf die jährliche Auszahlung einer Dividende. Weiterhin geht damit der Verlust des Stimmrechts auf der Hauptversammlung einher.
Außerdem gilt zu bedenken: Wenn das Unternehmen zahlreiche Anteile aufkauft und diese anschließend vernichtet, steigt automatisch der Wert der bestehenden Aktien. Durch diese Veränderung steigt gleichzeitig auch die Dividendenrendite der verbleibenden Aktionäre. Eine einheitliche Empfehlung, ob Anleger einem Aktienrückkauf zustimmen sollten, kann es dadurch nicht geben. Aktionäre sollten im Einzelfall stets selbst entscheiden, ob sie einmalig von einer attraktiven Prämie oder langfristig von den Dividendenzahlungen profitieren möchten.
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