Das Freihandelsabkommen zwischen China und Asien
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 19.11.2020
Es ist eine der wichtigsten Schlagzeilen in diesen Tagen: das abgeschlossene Freihandelsabkommen zwischen 14 Asien-Pazifik-Staaten und China hat Auswirkungen auf die gesamte wirtschaftliche Welt. Dieses Abkommen ist nicht nur für die teilnehmenden Länder selbst ein wichtiger Schritt. Im großen Handelsstreit mit Trump ist es auch Zeichen dafür, dass eine Abhängigkeit von den USA nicht besteht.
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Hinter dem weltgrößten Handelsabkommen stecken viele Jahre der Verhandlungen. Immerhin acht Jahre lang hat es gedauert, bis ein Vertrag entstanden ist, mit dem alle teilnehmenden Staaten einverstanden sind. Die Unterzeichnung ist ebenfalls schon erfolgt. Das heißt, das Freihandelsabkommen wurde abgeschlossen. Die allgemeine Bezeichnung dafür ist RCEP. Es handelt sich um die „regionale, umfassende Wirtschaftspartnerschaft“. Was vielen Menschen gar nicht bewusst ist: hinter diesem Pakt verbirgt sich eine Menge von rund einem Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung der Welt. Eines der großen Ziele ist es, die Lieferketten deutlich zu erleichtern.
Dies erfolgt unter anderem dadurch, dass die festen Handelsregeln die Abwicklung der Zölle deutlich leichter machen. Aber auch noch weitere Punkte werden im Handelsabkommen bearbeitet. Unter anderem davon betroffen sind die Dienstleistungen in den jeweiligen Ländern, die Telekommunikation und auch die Investitionen. Zusätzlich dazu gibt es Vereinbarungen rund um die Urheberrechte.
Was sind die RCEP-Staaten?
Neben China haben das Freihandelsabkommen noch die zehn ASEAN-Staaten beteiligt. Dazu gehören unter anderem Malaysia und auch Thailand, Indonesien, Vietnam und Singapur. Weiterhin mit dabei sind Neuseeland und Australien sowie Südkorea. Für Anleger wichtig zu wissen ist, dass die hier beteiligten Staaten gemeinsam immerhin für 29 Prozent des Handelsvolumens in der ganzen Welt stehen. Im Vergleich dazu hat die EU ein Handelsvolumen von 33 %. Der Unterschied ist also nur minimal und daher kann sich das Freihandelsabkommen auch auf die Wirtschaft in Europa deutlich auswirken.
Es war auch vorgesehen, dass Indien ein Teil des Abkommens wird. Im Rahmen der Verhandlungen hat sich Indien jedoch entschieden, wieder aus den Verhandlungen auszutreten und in diesem Rahmen kein Teil des Paktes zu werden. Nach dem Rückzug aus den Verhandlungen selbst war es nur noch ein kurzer Weg, bis das Abkommen unterzeichnet werden konnte.
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Für den asiatisch-pazifischen Raum ist das jetzt festgelegte Freihandelsabkommen keine große Neuheit, denn eines existiert bereits. Die CPTPP ist ebenfalls der Auslöser für eine umfassende Freihandelszone, die schon seit einiger Zeit gut funktioniert. Mit dem neuen Abkommen haben sich jedoch die Staaten zusammengeschlossen, die einen großen Teil der Wirtschaftsleistung vereinen. Die gesamte hier enthaltene Wirtschaftsleistung ist doppelt so hoch wie bei den Teilnehmern im CPTPP.
Gerade für China hat sich durch den Abschluss der Verhandlungen aus wirtschaftlicher Sicht viel getan. China selbst gehört zu den größten Handelsmächten der Welt und hat es nun geschafft, diesen Status noch weiter auszubauen. Unter anderem ist es auch erstaunlich, dass sich Japan entschlossen hat, ebenfalls ein Teil des Paktes zu werden. Gerade die schwierige Kommunikation zwischen China und Japan war eines der Themen, das lange Zeit für Unsicherheit darüber gesorgt hat, ob es hier überhaupt zu einer Einigung kommen würde.
Aktionen des neuen Präsidenten erst einmal nicht zu erwarten
Der Rückzug von Donald Trump aus dem TPP-Vertrag hat die Handelsbeziehungen nachhaltig geschädigt. Japan würde sich wünschen, dass unter dem Präsidenten Joe Biden hier wieder Annäherungen stattfinden und er in die Verhandlungen zum TPP-Vertrag wieder einsteigt. Die Beobachtungen der Anleger dürften aber hierzu ergeben haben, dass mit einem Handeln von Seiten des neuen Präsidenten in der Angelegenheit erst einmal nicht zu rechnen ist. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass der Kongress in dem Punkt vermutlich seine Zustimmung nicht oder nur sehr schwer geben wird.
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Nicht nur China profitiert von dem abgeschlossenen Abkommen, auch Japan gehört hier zu den Gewinnern. Doch was genau bedeutet dies eigentlich für Europa und welche Chancen zeigen sich hier für die Anleger?
Für die EU selbst ist der Abschluss der Verhandlungen vor allem ein wichtiger Hinweis darauf, dass Abkommen innerhalb der EU besser und effektiver umgesetzt werden müssen. Freihandelsverhandlungen in Europa und mit anderen Teilen der Welt sind bisher Themen, die eher zurückhaltend betrachtet werden. Diese Zeit hat Europa jetzt jedoch nicht mehr. Schon in dem Moment, in dem sich Trump aus den Verhandlungen zurückgezogen hat, war den Zuständigen in Europa bewusst, dass diese Entscheidung nachhaltige Auswirkungen haben wird.
Nachdem jetzt der Abschluss unterzeichnet wurde, wird China auch weiter versuchen, zusätzliche Freihandelsabkommen mit anderen Ländern zu schließen. Bleibt Europa an dieser Stelle außen vor, kann das zu großen Schwierigkeiten führen. Eines der Länder, das für ein Abkommen auf der Liste steht, ist beispielsweise Südamerika. Schließt China hier noch einen Vertrag ohne Europa, kann dies zu noch größeren Schwierigkeiten führen.
Anleger, die ein Interesse daran haben, sich mit der Thematik weiter zu beschäftigen und die Entwicklungen auch für Anlageanpassungen zu nutzen, sollten daher weitere Verhandlungen im Auge zu behalten.
Hinweise für Anleger
Viele Anleger wünschen sich nun, einen möglichen RCEP-Effekt für sich nutzen zu können. Bisher gibt es noch keine Fonds oder ETFs, die sich in erster Linie auf RCEP konzentrieren. Das ist jedoch nur eine Frage der Zeit. Nachdem die Unterzeichnungen jetzt stattgefunden haben, wird auch für die Anleger möglicherweise früher oder später die Chance geboten, möglichst einfach und effektiv investieren zu können.
Bis zu diesem Zeitpunkt ist es lohnenswert, sich erst einmal mit den Staaten zu beschäftigen, die Teil von RCEP sind. Wer jetzt investieren möchte, der kann einen Blick auf die ETFs werfen, die sich unter anderem auf die japanische Wirtschaft beziehen. In Bezug auf China kann es dagegen lohnenswert sein, den Blick auf Indizes zu werfen. Die Wertentwicklungen sind in diesem Jahr bisher sehr volatil ausgefallen und hier ist zu erwarten, dass weitere Entwicklungen den Markt in Atem halten.
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Das Interesse an den Indizes aus den teilhabenden Ländern und Staaten des Freihandelsabkommens ist groß und das ist auch in deren Wertentwicklung zu erkennen. Wer auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten in die chinesische Wirtschaft ist, der kann sich beispielsweise dafür entscheiden, einen Blick auf den CSI 300 Index zu werfen. In diesem Index sind die Wertentwicklungen abgebildet, die sich auf die Börsen im Land konzentrieren.
Wie die letzten Tage gezeigt haben, hat sich die chinesische Wirtschaft inzwischen durchaus wieder erholt und ist auf dem Weg nach oben. Dies zeigt sich auch im Index, der mit einer Steigerung von rund 20 % derzeit überzeugen kann. Ein Einstieg kann lohnenswert sein.
Mit etwas Risiko derzeit verbunden ist die Investition in den HSCEI. Bei diesem Index finden Anleger eine Auflistung der Unternehmen, die ihren Sitz in Hongkong haben, allerdings zu China gehören. Die Pandemie hat die Wirtschaft in Hongkong allerdings stark beeinflusst. Daher ist es wichtig abzuwägen, ob jetzt nach dem Abschluss des Freihandelsabkommens die Investition lohnenswert sein kann. Rein auf dieses Jahr gesehen hat der Index einen Verlust von rund 9 %.
Auf die deutsche Autoindustrie kommen möglicherweise Probleme zu
Ein interessanter Aspekt ist der Blick auf die deutsche Autoindustrie. So ist zu erwähnen, dass viele große Wettbewerber zum Freihandelsabkommen gehören. Die asiatische Konkurrenz der deutschen Autobauer wird durch das Abkommen deutlich gestärkt. Unter anderem sind hier Unternehmen zu nennen, wie Honda und auch Kia oder Toyota. Anleger, die vorausschauend agiert haben, dürften die Aktien einiger asiatischer Anbieter möglicherweise schon in ihrem Portfolio haben. Für die deutsche Autoindustrie ist das jetzt jedoch erst einmal eine Herausforderung.
Ebenso zu berücksichtigen ist, dass einige Zulieferer aus dem asiatischen Raum nun ebenfalls möglicherweise deutliche Orientierungen in andere Richtungen vornehmen. Für die Autoindustrie in Deutschland scheint es lediglich den Ausweg zu geben, große Mengen der Produktion ebenfalls nach Asien zu verlegen.
Die Gewinne könnten sich auf diese Weise steigern, doch für die deutsche Wirtschaft wäre dies fatal. Das beginnt schon damit, dass eine Vielzahl an Arbeitsplätzen wegfallen würde.
Der Export hat für die deutschen Autobauer einen sehr hohen Stellenwert. Der Blick auf die Zahlen des vergangenen Jahres macht bereits deutlich, wie wichtig er wirklich ist. So wurden mehr als 650.000 der Fahrzeuge, die aus Deutschland stammen, exportiert und zwar nach Asien.
Doch was könne diese Aussichten für Anleger bedeuten? Es ist empfehlenswert, hier die Entwicklungen und Planungen der Autoindustrie im Auge zu behalten und schnell zu agieren.
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Es ist das größte Freihandelsabkommen, das jemals geschlossen wurde. Nach dem Ausstieg der USA aus den Verhandlungen und dem herrschenden Handelskrieg zwischen den USA und China, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Unterzeichnung durchgeführt wird. Nun wurde sie vollzogen und gerade Europa, aber auch die USA, stehen vor einem großen Problem. Zahlreiche Zulieferer haben ihren Sitz in den Staaten, die zum Freihandelsabkommen gehören. Es ist zu vermuten, dass diese sich möglicherweise nun noch mehr auf den asiatischen Raum konzentrieren. Der Export könnte ebenfalls leiden. Anleger stehen daher vor der Frage, welche Investitionen sich nun für sie lohnen könnten.
Die Anpassungen im Portfolio sollten nicht zu schnell und unüberlegt getroffen werden. Wer von schnellen Kursentwicklungen profitieren möchte, der kann den Handel mit CFDs testen. Hier werden keine Wertpapiere gekauft, sondern lediglich auf die zu erwartenden Entwicklungen der Kurse gesetzt.
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