Frankreich will ICOs regulieren – Deshalb wird es mehr Reglementierungen bei den Internetwährungen geben!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 22.03.2021
Dass es künftig deutlich mehr Reglementierungen bei den Internetwährungen geben soll, dessen sind sich die EU-Staaten bereits seit Längerem einig. Nun hat Frankreich den ersten Schritt in diese Richtung getan. Die französischen Behörden arbeiten daran, die ICOs stärker zu regulieren und einige sogar völlig zu verbieten. Die Regulierungsbehörden hoffen, den ICO-Emittenten Klarheit zu verschaffen, Betrug zu verhindern und zum Schutz der Anleger beizutragen. Der Grund für diese Maßnahme ist einfach, denn in der jüngsten Vergangenheit gab es immer wieder Probleme wegen missbräuchlicher ICOs und geprellter Anleger.
Erstausgabe von Coins soll stärker reguliert werden
Frankreich macht ernst: Künftig sollen ICOs zum Schutz der Anleger deutlich mehr reguliert werden. Es gibt mittlerweile vorgeschlagene Rechtsvorschriften, um eine entsprechende Änderung bei der Gesetzeslage auf den Weg zu bringen. Frankreich steht damit nicht allein da, ist aber das erste europäische Land, das klar die ICOs reglementieren möchte.
ICOs in Verruf geraten
Da die ICO-Industrie im vergangenen Jahr explodierte, reagieren viele Länder wie folgt: Sie verbieten ICOs (wie China oder Südkorea) oder untersuchen Ansätze. Es scheint, dass Frankreich die Regulierung als Zwischenlösung betrachtet – ein Weg, der es den ICOs ermöglichen wird, ihre Arbeit fortzusetzen und gleichzeitig Betrügereien aus der Branche zu entfernen. Wenn es um Krypto geht, scheinen zwei wesentliche rechtliche Fragen aufzutreten: Wertpapierregulierung und steuerliche Beratung. Frankreich will beides lösen und hofft, dass die ICO-Regulierung den Kryptowährungsmarkt dazu verleiten wird, Steuern stärker zu berücksichtigen.
ICOs als boomendes Geschäft
Gemäß Schätzungen wurden allein 2018 weltweit 22 Milliarden USD über ICOs gesammelt. In Frankreich wurden erst 15 ICOs gegründet, die 89 Millionen Euro einnahmen, und einige hoffen, dass eine klare Regelung in Frankreich weitere Projekte davon überzeugen würde, in der europäischen Nation zu starten. Das Ziel der französischen Gesetze wäre es, zu überprüfen, wer für die Ausgabe der Kryptowährung verantwortlich ist, und festzustellen, ob die Emittenten einen Notfallplan haben, falls das Projekt scheitert.
ICOs – die eigentliche Macht hinter den Internetwährungen
Im Jahr 2013 fand die erste ICO statt, bei der Mastercoin eine einmonatige Spendenaktion durchführte. Am Ende kamen 5.000 Bitcoins (BTC) für eine geschätzte Summe von einer halben Million USD zusammen. Seitdem ist die Zahl der ICOs gestiegen und die Summen sind enorm gewachsen. Ethereum startete sein ICO am 23. Juli 2014. Das Projekt wurde von Vitalik Buterin, einem Bitcoin-Entwickler und Gründer des Bitcoin Magazine, gegründet. Um das Netzwerk zum Laufen zu bringen, setzten Vitalik sowie seine Mitbegründer eine Vorverkaufsveranstaltung ein, um das Netzwerk zu starten. Im Austausch für Bitcoin erhielten die Pre-Sale Teilnehmer den nativen Token Ether von Ethereum. Um die rechtlichen, finanziellen und operativen Schwierigkeiten bei der Durchführung des Presales zu bewältigen, wurde die Ethereum Foundation in Zug, Schweiz, gegründet. Das Endergebnis des Vorverkaufs betrug 31.591 BTC im Austausch für rund 60.102.216 ETH.
BTC änderte alles
Bitcoin gilt als die erste nützliche Anwendung der Blockchain-Technologie. Es ermöglichte eine Kryptowährung, die zunächst als Ersatz für Fiat-Währungen gedacht war, heute aber weithin als nützlicher Wertspeicher anerkannt ist. Doch auch Ethereum konnte nach seinem ICO überzeugen. Es brachte eine Blockchain mit intelligenter Vertragsfähigkeit auf den Markt, die im Wesentlichen die Möglichkeit bietet, Anwendungen nativ auf der Blockchain auszuführen. Im Fokus stehen die Smart Contracts, die mittlerweile ebenfalls in anderen Bereichen der Industrie und Dienstleistungen eingesetzt werden. Mit dem ETH ICO wurde faktisch die Initialzündung gesetzt, um die Bitcoin-Technologie auch anderen Bereichen weiter zu etablieren.
2016 – der Wendepunkt für die ICOs
Im Jahr 2016 wurden 43 ICOs mit einem Gesamtvolumen von 95 Millionen US-Dollar (ohne das gehackte und erstattete DAO ICO) aufgelegt. Durch die Hackerangriffe wurde das Vertrauen in die ICOs allerdings enorm erschüttert. Seither sind die Summen exponentiell gestiegen. Im Jahr 2017 gab es 210 ICOs, die insgesamt 3,9 Milliarden USD aufbrachten. Bis April 2018 wurden 6,8 Mrd. USD mit 266 ICOs gesammelt, was einem Durchschnitt von erstaunlichen 25,5 Mio. USD entspricht.
ICOs und die gesetzlichen Grundlagen
Durchführung und Beteiligung an ICOs sind von Rechtsunsicherheit geprägt. In bestimmten Ländern, in denen sich ein ICO befindet, gilt dies als illegal. Auf Investorenebene haben die Standards KYC (Know Your Customer) und AML (Anti-Money Laundering) in den USA viele Unternehmen, die ICOs hosten, gezwungen, US-Bürger auszuschließen. Unternehmen, die legal mit US-Bürgern sprechen möchten, haben die Möglichkeit, eine Verordnung D oder eine Verordnung A bei der SEC einzureichen.
Global große Unterschiede bei Regulierung der ICOs
Mittlerweile haben unzählige Länder die ICOs deutlich eingeschränkt. Einige bereits seit mehreren Jahren, andere erst in den letzten Monaten. Es gibt aber auch Länder, in denen die ICOs erlaubt sind. Dazu zählt beispielsweise Kanada, wenngleich sie einer staatlichen Regulierung unterliegen. ICOs werden von den Canadian Securities Administrators verwaltet, die festgestellt haben, dass ICOs und Altcoins Wertpapiere sind und von Fall zu Fall reguliert werden. Es gibt eine „Regulierungs-Sandbox“, um FinTech-Projekte zu regulieren, die außerhalb des normalen Regulierungssystems liegen. In China hingegen sind ICOs durch die Bank of China komplett für Unternehmen und Einzelpersonen verboten.
ICOs in Deutschland (noch) erlaubt
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht warnte zwar vor den Risiken von ICO-Investitionen, erklärte aber in einem offiziellen Statement, dass der Verbraucher infolge fehlender gesetzlicher Anforderungen und Transparenzregeln alleine bleibt und keine Hilfe erhält, wenn es darum geht, Identitiät, Seriosität und Bonität eines Anbieters zu überprüfen und das Investitionsangebot zu verstehen und zu beurteilen. Außerdem bestehe keine Garantie, dass personenbezogene Daten laut deutschen Standards einem Schutz unterliegen.
Singapur reguliert ICOs
Auch in Singapur sind ICOs zwar erlaubt, unterliegen aber einer strengen Kontrolle. So stellte die Monetary Authority of Singapore einen Leitfaden für digitale Token-Angebote zur Verfügung, der angibt, wie Altmünzen nach den geltenden Wertpapiergesetzen behandelt werden sollten. Die Richtlinie besagt, dass alle ICOs oder Altcoins, die „Kapitalmarktprodukte“ nach dem Securities an Futures Act sind, nach MAS reguliert werden können. Die Verordnung umfasst Altmünzen, die entweder das Eigentum an einer Gesellschaft oder einem Produkt, eine Schuld oder einen Anteil an einem Investitionsplan herleiten.
ICOs weiterhin ein gutes Instrument für aufstrebende Unternehmen
In den letzten Jahren waren die ICOs nicht nur für Tech-Start-ups eine gute Möglichkeit, um an möglichst viel Kapital durch Investoren auf schnelle Art und Weise zu gelangen. Durch die negativen Meldungen gerieten die Offerings allerdings rasch in Verruf. Um das Vertrauen zu stärken sowie die Anleger zu schützen, haben deshalb zahlreiche Regierungen über die Regulierungen der ICOs entschieden und diese teilweise auch verboten. Das hält allerdings die ICOs mit ihrer Erfolgsgeschichte nicht auf.
Schnelles Kapital für junge Unternehmen
Auch weiterhin wird es solche Finanzierungsmöglichkeiten geben, damit Jungunternehmen sich weltweit auf einfache Weise Kapital beschaffen können. Ohne komplexe Verfahren durchlaufen zu müssen oder Eigenkapital aufzuwenden, ist es möglich, sich durch die ICOs sein Kapital zur Finanzierung des Unternehmens zu sichern. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sämtliche Vorgänge seriös und im regulatorischen Umfeld abläuft. Im Gegensatz zur Unbeschwertheit vor einigen Jahren hat sich durch zahlreiche negative Schlagzeilen zu den Offerings allerdings einiges verändert.
Erwartungen der Investoren teilweise nicht erfüllt
Im Zuge des Hypes um Internetwährungen haben viele Investoren (auch Kleinanleger) in ICOs investiert und versprachen sich davon häufig mehr, als letztendlich herauskam. Die (überstiegenen) Erwartungen der Investoren sorgten ebenfalls dafür, dass es zu einem Rückgang beim Investitionsverhalten und zu Verunsicherung kam. Durch die zunehmende Regulierung sowie die höhere Transparenz bei den ICOs soll dies wieder wettgemacht werden. Mittlerweile investieren die Anleger nicht mehr überstürzt, nur um Teil eines vermeintlich neuen Krypto-Projektes zu sein, sondern wählen ihre ICOs sorgfältiger aus.
Security-Token werden immer wichtiger
Die Security-Token nehmen immer mehr Raum bei den ICOs ein. Für 2019 und die nächsten Jahre zeichnet sich ein klarer Trend für die Security Token Offerings (STOs) ab. Wertpapier-Token sind Token, die durch ein Realvermögen wie Aktien, Immobilien oder sogar Rohöl wie bei Petro gesichert sind. Während der STO-Markt ein völlig anderer Markt sein wird, erwarten wir in diesem Bereich viel Bewegung, da es immense Vorteile gibt, diese Assets in die Blockchain zu bringen.
Innovative Token-Strukturen bei neuen Projekten
Neuere Projekte werden ihre Token unterschiedlich strukturieren, um den Vorschriften zu entsprechen. Dieser Artikel zeigt vier verschiedene Strukturen auf, die von ICOs potenziell genutzt werden könnten. Der Simple Agreement for Future Tokens (SAFT) ist einer der beliebtesten Ansätze.
Kryptofokussierter Regulierungsansatz
Die Regulierungsbehörden selbst holen auf, wenn es um Krypto-Währungen geht. So plant die thailändische Securities and Exchange Commission (SEC) die Einführung eines eigenen ICO-Portals zur Genehmigung von ICO-Angeboten. Mehr solche Ansätze von kryptofreundlichen Ländern werden es Unternehmen erleichtern, neue Token-Angebote zu lancieren.
Tipp: Bitcoin bei eToro handeln
Ganz ohne ICOs und dennoch bei einem regulierten Broker können Anleger von der Wertentwicklung der wichtigsten Internetwährungen partizipieren. Dafür muss das Investment in ein Initial Coin Offering nicht stattfinden. Auch der direkte Kauf der Internetwährungen ist nicht zwangsläufig nötig. Stattdessen können Anleger bei dem Spezialisten für Social Trading die wichtigsten Internetwährungen auf CFDs handeln. Notwendig dafür ist die kostenlose Registrierung auf der Trading-Plattform, die sogar als mobile Anwendung zur Verfügung steht. Wer das Wissen der erfahrenen und erfolgreichen Trader nutzen möchte, kann ihre Anlagestrategien und das Portfolio auf Wunsch kopieren und zahlt dafür anteilig einen Obolus. Zur größeren Diversifikation ist das Investment auch mit anderen Finanzinstrumenten möglich.