Was sind Chancen und Risiken des Tradings mit Kryptowährungen?
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 10.08.2019
Trading mit Kryptowährungen erfreut sich momentan einer äußerst großen Beliebtheit. Immer mehr Anleger zieht es in den Markt, weil binnen weniger Tage hohe Renditen erwirtschaftet werden können. Die Betonung liegt dabei allerdings klar auf „können“, denn immer wieder kommt es zu großen Kurskorrekturen und rasanten Talfahren. Einige Experten sagen sogar voraus, dass es langfristig zu einem kompletten Markteinbruch kommen wird. Wie die Chancen und Risiken beim Trading mit der Kryptowährung aussehen, analysiert unsere Redaktion.
Äußerst volatile Entwicklung der Kryptowährungen
Zunächst zu den harten Fakten und Zahlen, die keinen Interpretationsspielraum zulassen. Wer im Jahr 2010 Bitcoins gekauft hätte und sie erst Mitte 2017 wieder verkauft hätte, wäre heute zweifelsfrei äußerst wohlhabend. Schließlich stieg der Kurs von einigen Cents auf fast 3.000 US Dollar an, schon mit einer Investition von 100 US-Dollar zum damaligen Zeitpunkt hätten rund 100 bis 200 Bitcoins erworben werden können. Macht einen Gewinn von 300.000 bis 600.000 US-Dollar.
Allerdings ist das deutlich zu einfach gedacht, denn kaum ein Anleger dürfte die Coins über einen solchen Zeitraum gehalten haben. Der Grund: Die Volatilität der Bitcoins und anderer, digitaler Währungen ist enorm hoch:
- Zu Beginn des Jahres 2013 notierte die bekannteste, digitale Währung bei rund 30 US-Dollar.
- Es kam dann Mitte / Ende 2013 zum ersten Boom, der in einem Kurs von fast 3.000 US-Dollar mündete. Schon jetzt nahmen viele Anleger schnell hohe Gewinne mit, andere stiegen zu spät in die Spekulationsblase ein.
- Denn Ende 2013 platzte die erste Blase, der Bitcoin viel rapide und unsanft auf rund 200 US-Dollar ab.
- In den folgenden 12 bis 24 Monaten kam es immer wieder zu wellenartigen Bewegungen. Mal erreichte der Bitcoins Kurse von rund 500 US-Dollar, dann ging es wieder gefährlich auf die Grenze von 100 US-Dollar zu.
- Ende 2015 schien sich dann ein recht konstanter Aufwärtstrend zu etablieren, der ein Jahr später rasant an Fahrt aufnahm. Nacheinander wurden die „Schallmauern“ von 1.000; 2.000 und 2.500 US-Dollar geknackt.
- Kurz vor der nächsten Grenze von 3.000 US-Dollar ging es dann aber wieder steil bergab, wobei der ganz große Crash ausblieb.
Oder anders ausgedrückt: Wie sich die Bitcoins entwickeln werden, konnten nur die wenigsten Anleger bereits im Jahr 2010 voraussagen. Ähnlich wie der bekanntesten Kryptowährung ging es auch anderen Devisen wie beispielsweise Ethereum. Allerdings profitierten diese Währungen meist vom Boom der Bitcoins, denn Anleger suchten und suchen fieberhaft nach dem neuen Bitcoin, der ebenso hohe Renditen verspricht.
CFD-Trading bietet hohe Gewinnmöglichkeiten, aber auch starkes Verlustpotenzial
Genau dieses beschriebene Maß an Volatilität sehen viele CFD-Trader als echte Chance an. Sie kaufen die Währungen nicht direkt an, sondern eröffnen CFD-Positionen auf die Kursentwicklung. Über einen Hebel werden die Gewinne dabei zusätzlich erhöht, allerdings gilt das auch für mögliche Verluste. Weil CFDs meist nur einige Stunden oder gar wenige Minuten gehalten werden, eignen sie sich hervorragend für volatile Märkte – zumindest aus Sicht der risikobewussten Trader. Ein Beispiel:
- Ein Anleger ist davon überzeugt, dass sich Ether in den kommenden Stunden positiv entwickeln wird. Aktuell notiere der Kurs bei 200 Euro.
- Dementsprechend eröffnet der beispielhafte Trader eine CFD-Position, wobei insgesamt 500 Euro investiert werden sollen. Zudem nutzt der Anleger einen Hebel von 1:20, vereinfacht gesprochen erhöht sich der Kapitaleinsatz damit von 500 auf 10.000 Euro.
- Schon nach wenigen Minuten gewinnt Ether um 3 Prozent an Stärke. Schnell schließt der Anleger seine Position, um die Gewinne mitzunehmen.
- Hätte der Trader die Währungseinheiten direkt gekauft, würde ein Gewinn von insgesamt 3 Prozent zu Buche stehen. Aufgrund des eingesetzten Hebels erhöht sich dieser aber jetzt auf 10.000 Euro * 0,03 = 300 Euro. Bezogen auf den ursprünglichen Kapitaleinsatz von 500 Euro ergibt sich so eine Rendite von 60 Prozent.
Achtung: Es handelt sich hierbei ausdrücklich um ein positives Beispiel. Genauso gut hätte der Kurs von Ether auch um 3 Prozent nachgegeben können. Dann wäre entsprechend ein Verlust von 300 Euro bzw. 60 Prozent entstanden. Daher sollten nur erfahrene Trader mit CFDs und Kryptowährungen auf diesem Wege spekulieren.
Bitcoins oder Ether bald als Zahlungsmittel?
Nicht nur Idealisten, sondern auch einige renommierte Finanzmarktexperten betrachten die Entwicklung von Bitcoins, Ether und Co. nicht nur auf kurze Sicht. Langfristig sollen sich die Kryptowährungen als das etablieren, was sie eigentlich sind: Währungen. Auch wenn aktuell nur in wenigen Online-Shops mit beispielsweise Bitcoins bezahlt wird, könnte sich das in Zukunft nach Ansicht der Befürworter der Währungen ändern.
Dazu ist es allerdings notwendig, dass eine gewisse Ruhe in den Markt einkehrt. Denn Währungen müssen vor allem sicher und stabil sein, um für Vertrauen bei ihren Nutzern zu sorgen. Davon sind derzeit alle digitalen Devisen weit entfernt, Fürsprecher bleiben aber weiterhin optimistisch. Sollten die Währungen tatsächlich als Zahlungsmittel verwendet werden, so wären die Kurspotenziale hoch.
In diesem Fall würde die Nachfrage nach Kryptowährungen zwangsweise weiter steigen. Allerdings ist das Angebot insofern begrenzt, als dass sich die einzelnen Einheiten der digitalen Devisen nur bis zu einem begrenzen Maße herstellen lassen. Bei den Bitcoins ist beispielsweise bei einem Wert von 21 Millionen Schluss, danach lassen sich keine weiteren Einheiten mehr minen.
Kleinere Kryptowährungen als Chance für Spekulanten
Längst fokussieren sich viele Anleger nicht mehr ausschließlich auf bekannte und große Kryptowährungen. Denn insbesondere Bitcoins sind bereits äußerst hoch bewertet, eine weitere Explosion der Kurse ist nicht vorstellbar. Ein Beispiel: Würden die Währungseinheiten bei einem Stand von 2.000 US-Dollar nochmal um 1.000 Prozent an Stärke gewinnen, müssten Anleger schon 20.000 US-Dollar pro Coin investieren. Kleinanleger wären damit praktisch vom Markt ausgeschlossen, weil die Einstiegshürde zu hoch ist.
Neben Bitcoins boomen derzeit auch immer wieder kleinere und unbekanntere Währungen. Viele Trader sind auf der Suche nach „dem neuen Bitcoin“. Sie treibt der Gedanke: „Hätte ich doch schon 2010 in Bitcoins investiert!“ Durchaus ist derzeit der richtige Zeitpunkt, um in alternative, bisher noch unbekannte Währungen einzusteigen. Durch die hohe Brisanz des Markets haben sich viele Anleger längst auch anderen Kryptowährungen geöffnet. Wer da von Anfang an dabei ist, kann hohe Renditen erwirtschaften.
Fairerweise muss aber auch erwähnt werden, dass es mehr als fraglich ist, ob überhaupt eine der unbekannten Devisen nochmal so wachsen kann wie Bitcoins. Doch selbst Kurssprünge von „nur“ 100 Prozent bringen schon eine extrem hohe Rendite. Wichtig ist in diesem Fall, dass Handelskapital möglichst breit zu streuen. Das erhöht die Chance, tatsächlich eine neue, aufstrebende Währung zu finden.
Spaltungen und Streit in der Community
Eine gewisse Gefahr droht den Kryptowährungen aber auch von innen heraus. Jüngst zeigte das der Bitcoin, der sich lange Zeit aufzuspalten drohte. Ein umstrittenes Update könnte zu einer Spaltung der Währung in Bitcoin Cash und Bitcoin führen. Fernab der technischen Sinnhaftigkeit dieses Updates würde eine solche Spaltung unweigerlich zu einem horrenden Vertrauensverlust in der Community und einer rasanten Talfahrt der Kurse führen.
Ein ähnliches Schicksal musste auch Ethereum erleiden, das heute als zweitwichtigste Währung im Krypto-Handel gilt. Nach einem Hackerangriff im Jahre 2016 spaltete sich die Community, es entstand sowohl das heute bekannte Ethereum als auch die kaum mehr nachgefragte Währung Ethereum Classic.
Fazit: Hohes Risiko beim Trading mit Kryptowährung
Wie sich Kryptowährungen in den nächsten Monaten und Jahren entwickeln werden, lässt sich kaum vorhersagen. Zu volatil waren die bisherigen Entwicklungen, als dass eine genaue, fundierte Prognose möglich wäre. Fakt ist lediglich, dass die Volatilität an sich vermutlich beibehalten wird. Chancen sehen Befürworter vor allem in der erhöhten Akzeptanz der Devisen als Zahlungsmittel. Kritiker glauben allerdings nicht, dass Bitcoins und Co. den Euro oder US-Dollar tatsächlich ablösen könnten. Sie befürchten vielmehr ein Platzen der Spekulationsblase, was zu horrenden Verlusten führen würde.