Kryptowährungen traden – die zwei Möglichkeiten zum Handel unter der Lupe!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 10.08.2019
In den vergangenen Monaten war kaum in Finanzinstrument so sehr im Gespräch wie Kryptowährungen. Bedingt durch die unglaublich hohen Kursgewinne von Bitcoins, Ethereum und Co. befassten sich sowohl Kleinanleger als auch institutionelle Investoren wie Banken oder gar die EZB mit den digitalen Währungen. Doch wie genau wird eigentlich mit Kryptowährungen gehandelt? Unsere Redaktion zeigt, wie Anleger Kryptowährungen kaufen und traden können.
Warum sollte ich überhaupt mit den digitalen Devisen traden?
Bevor näher auf die einzelnen Möglichkeiten eingegangen wird, müssen sich Anleger klar machen, warum sie überhaupt mit den digitalen Devisen traden sollten. In erster Linie sprechen natürlich die aktuellen Kurssteigerungen für einen Ankauf der Währungen. Wer beispielsweise 2013 Bitcoins gekauft hat, der hätte binnen vier Jahren eine Rendite von über 9.000 Prozent erwirtschaften können. Beflügelt von derartigen Geschichten steigen immer mehr Anleger in den Markt ein, um einen Teil des großen Kuchens abzubekommen.
Doch viele Befürworter der digitalen Währungen sehen auch langfristige Investmentchancen. So wurden die Devisen eigentlich nicht als Spekulationsobjekt, sondern als tatsächliche Währung konzipiert. Sollten Bitcoins, Ethereum und Co. in Zukunft als solche verwendet werden, würde das zu weiteren Kurssteigerungen führen. Zumal die Anzahl der Währungseinheiten, die produziert werden kann, aufgrund technischer Gegebenheiten begrenzt ist. Bei allem Optimismus gibt es aber auch hohe Risiken:
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- Viele Experten gehen davon aus, dass gerade eine regelrechte Spekulationsblase bei den Kryptowährungen existiert. Platzt diese Blase, könnte das zu horrenden Verlusten führen.
- Zudem verläuft die derzeitige Entwicklung der großen Kryptowährungen enorm volatil. Wer schlechte Ein- und Ausstiegszeitpunkte erwischt, kann ebenfalls Verluste einfahren.
- Gefahr droht in gewisser Weise auch von staatlicher Seite aus. Sollte sich beispielsweise die chinesische Regierung zu Handelsbeschränkungen oder gar einem Verbot der Devisen durchringen, würde das die Kurse stark sinken lassen.
- Große Kryptowährungen wie Bitcoins sind schon äußerst hoch bewertet. Wer auch nur 5 Einheiten der Währung kaufen möchte, muss schon mit 10.000 Euro in den Markt einsteigen. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass der Wert der Kryptowährung in den nächsten vier Jahren erneut um 9.000 Prozent steigt.
Möglichkeit 1: Direkter Ankauf
Anders als herkömmliche Währungen werden Kryptowährungen tatsächlich direkt über Börsenplätze gekauft. Anleger tauschen dabei Euro oder eine andere, reale Währung etwa gegen Bitcoins oder Ethereum ein. Der Handel selbst läuft über spezialisierte Marktplätze ab, die an eine Mischung aus gängigen Börsen und eBay erinnern.
Vorteilhaft ist der Direktkauf insofern, als dass die Handelskosten bei den meisten Anbietern äußerst gering sind. Somit verbleibt ein großer Teil der später erwirtschafteten Rendite vollständig beim Anleger. Darüber hinaus erhalten die Trader tatsächliche Währungseinheiten der digitalen Devisen und können diese theoretisch auch für den Kauf in bestimmten Online-Shops verwenden. Weitere Vorteile:
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- Haltedauer: Die Bitcoins, Ether und andere Kryptowährungen lassen sich über einen unbegrenzten Zeitraum hinweg halten. Hierfür entstehen grundsätzlich keine weiteren Kosten, so dass Trader durchaus auch langfristige Investments realisieren können.
- Sicherheit: Sind die digitalen Währungen erst gekauft, werden sie meist offline in einem sogenannten Wallet gespeichert. Dadurch ist es Hackern nicht möglich, auf die digitalen Devisen zuzugreifen.
- Risiko: Anders als beim Handel mit Finanzderivaten profitieren Trader im Verhältnis 1:1 von der Kursentwicklung der Kryptowährungen, es kommt kein Hebel zum Einsatz. Weil sich die meisten digitalen Devisen ohnehin sehr volatil entwickeln, mindert das das Risiko ungemein.
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Berücksichtigt werden muss allerdings, dass längst nicht alle Handelsplattformen als wirklich seriös zu bezeichnen sind. Auch in der Branche gibt es durchaus schwarze Schafe, von denen Trader dingend Abstand nehmen sollten. Seriöse Anbieter lassen sich aber schnell erkennen. So kooperieren einige der Plattformen mit namhaften Banken und haben ihren Sitz in Deutschland. Auch eine kurze Google-Recherche kann helfen, die Anbieter besser einschätzen zu können.
Möglichkeit 2: Trading per Finanzderivat
Die zweite, äußerst beliebte Variante beim Trading mit Kryptowährungen sind Finanzderivate bzw. genauer gesagt CFDs. Sie weisen im Vergleich zum Direktkauft einige Besonderheiten auf.
- Besitz: Wer mit Derivaten handelt, kauft die jeweiligen Basiswerte nicht direkt. Vielmehr profitieren Trader lediglich von der Kursentwicklung der digitalen Devisen.
- Hebel: CFDs sind mit einem sogenannten Hebelfaktor ausgestattet. Vereinfacht gesprochen vervielfacht der eigene Broker das eingesetzte Handelskapital, was sich direkt auf mögliche Gewinne und Verluste auswirkt.
- Laufzeit: Die Finanzderivate verfügen über keine fixe Laufzeit, werden in aller Regel aber nur wenige Stunden oder gar Minuten gehalten.
- Richtung: Im Gegensatz zum direkten Ankauf der Währungen können Trader mit CFDs nicht nur auf Kursgewinne, sondern auch auf Kursverluste der Basiswerte spekulieren. Das erhöht die Flexibilität spürbar.
- Einsatz: Insbesondere Bitcoins, aber auch andere Kryptowährungen sind derzeit schon äußerst hoch bewertet. Wer in den Handel einsteigen möchte, muss schon für eine einzige Währungseinheit rund 2.500 Euro ausgeben. Weil beim CFD-Handel aber nicht direkt Währungseinheiten gekauft werden, können Trader schon mit deutlich weniger Kapital in den Handel einsteigen.
Insbesondere der Hebel sorgt dafür, dass CFDs ein äußerst spekulatives Finanzinstrument sind. Ein Beispiel: Der Anleger möchte insgesamt 100 Euro in eine CFD-Positionen auf den Bitcoin investieren. Ausgegangen wird dabei von einem Kursgewinn der digitalen Devise, so dass der Trader eine sogenannte Call-Option nutzt. Zum Einsatz kommt zudem ein Hebel von 1:20. Anders ausgedrückt investiert der Trader selbst lediglich 100 Euro, sein Broker erhöht das Kapital aber um den Faktor 20 auf insgesamt 2.000 Euro.
In den folgenden Stunden kommt es tatsächlich zur Kurssteigerung, die bei 5 Prozent liege. Hätte der Trader Bitcoins physisch erworben, so würde ein Gewinn von eben diesen 5 Prozent zu Buche stehen. Dank des eingesetzten Hebels erhöht sich die Rendite aber auf 100 Prozent, so dass der Trader letztlich 100 Euro erhält. Aber: Wäre es zu Kursverlusten gekommen, so hätten sich diese ebenfalls überproportional stark auf die CFD-Position auswirkt.
Möglichkeit 3: Bitcoin-ETF vorerst gestoppt
Eine dritte Möglichkeit, mit Bitcoins und Co. zu traden, hätten eigentlich ETFs werden sollen. Die Brüder Cameron und Tyler Winklevoss hatten vor, einen solchen Indexfonds aufzulegen. Bekannt sind die beiden vor allem deshalb, weil sie das Social Media Netzwerk ConnectU ins Leben riefen und anschließend den späteren Facebook-Chef Mark Zuckerberg verklagten. Doch die beiden Brüder konnten ihren ETF bisher nicht auflegen, weil die US-Börsenaufsicht das Gesuch vorerst ablehnte.
Allerdings zeigten sich die Winklevoss-Brüder durchaus optimistisch, ihr Vorhaben doch noch in die Tat umsetzen zu können. Durch die Emission eines Indexfonds würden die digitalen Devisen auch solchen Anlegern zugänglicher gemacht werden, die wenig technikaffin sind. Sie müssten sich nicht intensiv mit der Blockchain-Technologie oder gar dem Derivatehandel befassen, um in die Devisen investieren zu können. Insofern sollten Kleinanleger und Investoren den Markt genauer beobachten und abwarten, ob der Indexfonds in den kommenden Monaten doch noch aufgelegt wird.
Welche der Varianten eignet sich für mich?
Letztlich muss jeder Trader für sich entscheiden, ob er mit CFDs handelt oder direkte Ankäufe der digitalen Währungen durchführt. Wer bisher allerdings noch keine Erfahrungen im Umgang mit den Finanzderivaten gemacht hat, sollte den Einstieg in den Derivatehandel nicht unbedingt mit Kryptowährungen wagen. Denn die digitalen Währungen verhalten sich äußerst volatil und konnten in den vergangenen Monaten keine Konstanz erkennen lassen.
Auch langfristig orientierte Trader, die an dauerhafte Kursanstiege der Kryptowährungen glauben, sollten sich auf den direkten Ankauf der Devisen fokussieren. Schließlich werden CFD-Positionen in aller Regel nur wenige Stunden oder einige Tage gehalten.
Fazit: CFD-Trading äußerst risikoreich
Letztlich haben Trader genau zwei Möglichkeiten, mit Kryptowährungen zu handeln. Viele Anleger entscheiden sich dabei für den direkten Ankauf der einzelnen Devisen über Börsenplätze. Das ist nicht nur günstig, sondern bietet auch den Vorteil, dass die Devisen tatsächlich in den Besitz des Traders übergehen. Wer sich für den CFD-Handel entscheidet, sollte über ein gewisses Maß an Vorwissen verfügen. Denn die Finanzinstrumente sind aufgrund des Hebelfaktors äußerst spekulativ, weisen aber den Vorteil auf, dass Trader auch mit geringeren Beträgen in das Trading einsteigen können.