Neben dem Scalping gibt es noch eine weitere beliebte Handelsstrategie, nämlich die sogenannte fundamentale Strategie. Oft wird auch nur vom fundamentalen Trading gesprochen, welches auf der fundamentalen Analyse der Devisen bzw. Devisenkurse basiert. Das fundamentale Trading als Handelsstrategie ist vor allen Dingen für Trader geeignet, die eher mittel- oder langfristig orientiert sind, also nicht innerhalb von Stunden oder Tagen an- und verkaufen möchten. Bei der fundamentalen Analyse geht es nämlich darum, Trends im Bereich der Wirtschaft und vor allem auch Nachrichten aus Wirtschaft und Politik zu beurteilen und zu deuten, wie sich diese Ereignisse und Entwicklungen auf die Währungen und Devisenkurse auswirken können. Grundvoraussetzung ist natürlich, das man sich einen sicheren, regulierten Broker erwählt hat (vgl. Forex Betrug, Abzocke oder seriös?).
Alle Fakten zu „Strategien Fundamentales Trading“ im Überblick:
- Das fundamentale Trading beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen Hintergründen einer Kursentwicklung.
- Neben den fundamentalen Trading-Strategien gibt es auch das technische Trading.
- Anfänger kommen am besten mit der KISS-Strategie oder Trendfolgestrategie zurecht.
- Beim fundamentalen Trading gibt es bereits verschiedene Markttheorien, wie die Kaufkraftparität.
- Jeder Trader kann eigene Marktzusammenhänge entdecken und als Fundamentalanalyse nutzen.
- Technisches und fundamentales Trading sollten ergänzend genutzt werden.
1. Worum es beim fundamentalen Trading geht
Es gibt unter anderem vier wichtige Faktoren, auf denen die Fundamentalanalyse basiert, die dann wiederum die Basis für das fundamentale Trading als Forex Strategie bildet. Diese vier Faktoren sind die Leitzinsen bzw. Anlagezinsen, das Bruttosozialprodukt, die Handelsbilanz sowie die Arbeitslosenquote. All diese Daten und Zahlen geben Aufschluss darüber, wie sich eine Wirtschaft entwickelt und somit auch darüber, ob mit einer Stärkung oder Schwächung der Währung zu rechnen ist. Sind die Leit- bzw. Anlagezinsen zum Beispiel recht hoch, steigt die Nachfrage nach der Währung, was zu einem steigenden Währungskurs führt. Auch ein Überschuss in der Handelsbilanz spricht für eine starke Währung.
Bei der fundamentalen Analyse geht es also darum, dass verschiedene Daten, Zahlen und natürlich auch Nachrichten aus dem Bereich der Politik richtig gedeutet werden, sodass sich der Trader ein Bild darüber machen kann, ob eher mit einem fallenden oder steigenden Devisenkurs zu rechnen ist. Die fundamentale Strategie bzw. das fundamentale Trading setzt die Schlüsse dann quasi nur noch in die Tat um. Würde die aktuelle Meldung also beispielsweise lauten, dass die FED (amerikanische Zentralbank) die Zinsen erhöht, so würde das für einen zukünftig stärkeren Dollar sprechen, sodass der Trader auf Basis der fundamentalen Forex Strategie Dollar kaufen und zugleich Euro verkaufen würde. In unserer Rubrik Devisenhandel kostenlos lernen gehen wir auch auf das Finden der richtigen Strategie ein.
Das fundamentale Trading basiert auf marktwirtschaftlichen Informationen, welche von erfahrenen Tradern genutzt werden können um eine Prognose für die Kursentwicklung machen zu können. Damit liegen dem fundamentalen Trading Hintergrundwissen und keine mathematischen Gesetzmäßigkeiten zu Grunde.
2. Trading Strategien im Überblick
Einen Überblick über sämtliche Trading-Strategien abzugeben, ist nahezu unmöglich. Es lassen sich höchstens ein paar Kategorisierungen der Trader vornehmen. So gibt es verschiedene Richtungen denen die Trader beim bilden ihrer Strategien folgen. Grundsätzlich gilt, dass jeder Trader vor der ersten Handelsaktivität eine Strategie bilden sollte, um auch bei unerwarteten Kursreaktionen unmittelbar handeln zu können. Der größte Fehler ist bei Anfängern, auf ihre Intuition zu vertrauen. Die haben noch nicht einmal Profi-Trader im ausreichenden Maße.
So bietet sich für Anfänger die KISS-Strategie an. KISS ist hierbei die Abkürzung für „Keep it simple and stupid“. Damit soll gesagt werden, dass eine einfache und nachvollziehbare Strategie vollkommen ausreicht um beim Trading Erfolg zu haben. Durch komplizierte Strategien mit zig Indikatoren erreicht man nur Verwirrung und das im Ernstfall der Trader nicht mehr weiß, wie er zu reagieren hat. Dieser Strategie folgen im Übrigen nicht nur Anfänger, sondern auch viele Profis. Sie nutzen nur so viele Handelssignale, wie sie auch auf Anhieb verarbeiten und anwenden können.
Zu den beliebtesten Strategien für Anfänger zählen die Trendfolge-Strategie und die Arbeit mit Unterstützern und Widerständen. Diese überzeugen durch ihre Einfachheit, da sie zu jederzeit eine klare Handlungsempfehlung vorgeben. Sie basieren auf der Chart-Analyse und der technischen Analyse und erfordern zunächst nur gesundes Halbwissen um einfache Trades setzen zu können. Die Beobachtung der Marktnachrichten ist zwar auch hier zu empfehlen, aber nicht zwingend notwendig. Durch setzen enger Stop-Loss-Orders werden bei diesen Strategien die Risiken gedämmt, aber auch die Chance großer Gewinne reduziert.
Eine weitere Möglichkeit ist auch die gesamte Strategie nur auf spezielle Indikatoren auszurichten. So sind zum Beispiel die RSI– oder Fibonacci-Strategie bekannt. Diese generieren Anhand bestimmter Algorithmen Handelssignale, welche entweder nur einen Trendwechsel oder sogar die Richtung des Trendwechsels angeben können. Strategien, die sich allein auf einen Indikator verlassen sind jedoch nicht zu empfehlen. Und auch wenn die Einfachheit siegt, sollte immer das Gesamtwirtschaftliche Bild in die Strategiebildung mit einbezogen werden.
Die meisten Broker bieten auch automatisierte Strategien an. Diese werden entweder von einer Software vorgeschlagen und können eventuell sogar angepasst werden oder sie können über das Social Trading von anderen Tradern kopiert werden oder Strategien können selber entwickelt und mit Orderarten zu einer automatisierten Strategie kombiniert werden. Dies ermöglicht auch vielbeschäftigten Tradern oder auch Anfängern Geld zu verdienen ohne permanent die Chart-Verläufe und Marktnachrichten analysieren zu müssen.
Trading-Strategien gibt es unzählige, da alle auf der Kombination von technischen, konjunkturellen und Stimmungsindikatoren basieren. Zudem kann auch noch die Fundamental- und Chart-Analyse als Anhaltspunkt hinzugezogen werden. Anfänger sollten jedoch einer möglichst einfachen Strategie folgen und auch die Hilfe automatisierter Strategien in Anspruch nehmen um das Marktverhalten kennen zu lernen.
3. 5 Fragen zum Fundamentalen Trading
Welche groben Richtungen gibt es?
Bei der Fundamentalanalyse, auf der das fundamentale Trading basiert, gibt es verschiedene Theorien zum Marktverhalten. Zum einen kann man sich an bestehenden Theorien, wie der Kaufkraftparität, dem Zahlungsbilanzmodell oder dem Asset-Marktmodell orientieren, zum anderen können die Trader jedoch auch durch Marktbeobachtungen eigene Zusammenhänge erkennen und neue Theorien aufstellen auf denen sie ihre Strategien aufbauen. Im Grunde ist das fundamentale Trading nichts anderes, als die Ausrichtung der Strategie auf einen bestimmten Marktzusammenhang. Als Fundamental wird es deshalb bezeichnet, da es nicht auf mathematischen Zusammenhängen basiert, sondern die Gründe und Ursachen für bestimmte Marktentwicklungen gesucht und ausfindig gemacht werden.
Was ist die Kaufkraftparität?
Bei der Kaufkraftparität orientiert man sich an den Preisen für eine bestimmte Ware. So können die Preise für ein und dasselbe Fahrrad desselben Herstellers in verschiedenen Ländern unterschiedliche Kosten verursachen. Unterscheiden sich die Preise auch nach erfolgter Umrechnung noch, kann man laut dieser Theorie davon ausgehen, dass es noch zu einer Anpassung des Währungskurses kommen wird. Allerdings wird hier kritisiert, dass man verschiedenste landestypische Faktoren, wie Steuern, Zölle und auch Aufschläge für Arbeitskosten in dieser Theorie berücksichtigen muss.
Was ist das Zahlungsbilanzmodell?
Bei dem Zahlungsbilanzmodell werden die Export-Import-Salden der Länder gegenübergestellt. Hier hat laut Theorie dasjenige Land mit dem höheren Export die schwächere Währung, da sich hier ein Export der Produkte rentiert. Die Länder mit stärkeren Währungen importieren hingegen lieber, da sie im Ausland mehr für ihr Geld bekommen. Solch ein Verhalten lässt sich insbesondere in den Grenzgebieten der Länder leicht erkennen. Laut Theorie beeinflussen Devisenkurs und Export-Import-Saldo sich gegenseitig. Sodass auf einen vermehrten Export auch ein sinkender Währungskurs folgt und umgekehrt.
Was ist das Asset-Marktmodell?
Das Asset-Marktmodell geht davon aus, dass der enorm gewachsene Devisenhandel inzwischen den Haupteinfluss auf die Entwicklung der Währungskurse hat. Hiernach wird der Aktienhandel durch den Devisenhandel immens beeinflusst. Der Handel von grenzüberschreitenden Finanzanlagen hat den Export-Import von normaler Handelsware längst überboten. Daher muss laut dieser Theorie vor allem der Finanzmarkt Beachtung finden um treffende Prognosen abgeben zu können.
Welche Aussagekraft hat die Fundamentalanalyse?
Bei der Fundamentalanalyse ist es genauso wie bei anderen Analysen und Trading-Strategien wichtig, das große Ganze im Auge zu behalten. Auch wenn es dem einen oder anderen Trader geben mag, welcher allein durch die Fokussierung auf eine Theorie oder ein Handelssignal erfolgreich tradet, gehört dies doch eher zur Ausnahme. Für ein dauerhaft erfolgreiches Trading ist ein weiter Blick notwendig. Die Theorien können jedoch helfen die Flut an Informationen zu strukturieren und entsprechend ihrer Prioritäten zu filtern. Daher ist die Fundamentalanalyse ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Trading-Strategie.
4. Vor- und Nachteile Fundamentales Trading
Die Nachteile im fundamentalen Trading sind eindeutig in dem zunächst enormen Zeitaufwand zu sehen. Ehe sich diese Trading-Strategie tatsächlich bezahlt macht, muss der Trader sich zunächst Hintergrundwissen aneignen und versuchen die Zusammenhänge zu verstehen oder überhaupt Zusammenhänge zu finden. Doch gerade hierin liegt auch der Vorteil der Strategien des Fundamentalen Tradings.
Denn man lernt die marktwirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge viel besser kennen. So kann man Marktnachrichten auch viel besser interpretieren und in den richtigen Zusammenhang bringen. Durch die Festlegung für eine bestimmte Theorie besteht anders rum wieder die Gefahr, dass man bestimmte Signale ignoriert und plötzlich vor unvorhergesehenen Kursschwankungen steht. Folgt man zum Beispiel dem Asset Modell kann das dazu führen, dass die Bekanntgabe des BIP eines Landes völlig ignoriert wird, obwohl dieser erheblichen Einfluss auf die Stimmung der Marktteilnehmer haben kann.
Das Fundamentale Trading erfordert genaue Marktkenntnisse. Genau hierin liegen sowohl Vor- als auch Nachteile der Strategie. Zudem können durch den Fokus wichtige Informationen ignoriert werden.
5. Fundamentales Trading vs. Technisches Trading
Während das fundamentale Trading den Blick auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung eines Landes lenkt, orientiert sich das technische Trading an den Vergangenheitswerten der Kursentwicklung. Beides zusammen ergibt eine gute Strategie, deren technische Indikatoren mittels der fundamentalen Analyse entsprechend interpretiert werden können. Daher sollten die Strategietypen weniger als Kontrahenten, sondern als sich ergänzende Hilfsmittel angesehen werden.