Eine inzwischen sehr beliebte Forex Handelsstrategie ist das sogenannte Scalping. Der Begriff bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie „Ausschneiden“ und kennzeichnet relativ gut das Verhalten, welches sich hinter dieser Strategie verbirgt. Beim Scalping versucht der Trader nämlich, kleinere bis kleinste Bewegungen des Devisenkurses zu nutzen, um einen Gewinn zu erzielen. Der Trader schneidet sich also quasi einen sehr kleinen Zeitraum aus dem Kursverlauf aus, und versucht durch An- und Verkauf in diesem Zeitraum einen Gewinn zu erreichen.
Die Fakten zu „Strategien Scalping“ im Überblick:
- Beim Scalping werden sekunden- bis minutenlange Ausschnitte des Kursverlaufs betrachtet.
- Indikatoren der technischen Trading-Strategie können zur Hilfe genommen werden.
- Scalping bringt geringe Gewinne mit sich, welche sich erst bei vielen Trades pro Tag bezahlt machen.
- Das Scalping ist sehr zeitaufwendig.
- ECN-Broker müssen ein Echtzeitchart aufweisen und sofort die Orders ausführen können.
- Scalping empfiehlt sich auf Märkten mit hohem Handelsvolumen.
1. Wie funktioniert Scalping?
Die Scalper, also Trader, die die Scalping-Strategie verwenden, nutzen kleinste Schwankungen im Trendverlauf. Auch bei einem sichtbar fallenden oder steigenden Trend gibt es immer wieder kleinste Ausschläge in beide Richtungen. Diese entstehen aufgrund der Marktbewegungen, da zu jedem Zeitpunkt Positionen verkauft und gekauft werden. Werden also mehr Positionen gekauft als verkauft, so steigt der Kurs kurz an, auch wenn er sich gerade auf einem Abwärtstrend befindet.
Beim Scalping werden oftmals schon kleinste Bewegungen, zum Beispiel eine Änderung des Dollarkurses von 1,3567 auf 1,3569, dazu genutzt, um einen Erfolg zu erzielen. In der Regel ist es beim Scalping so, dass eine bestimmte Devisenposition schon wenige Minuten nach dem Kauf wieder geschlossen wird, der Trader die Währung also wieder verkauft. Mitunter vergehen aber auch nur einige Sekunden zwischen Kauf und Verkauf. Da der Devisenkurs sekündlich neu notiert wird, was auch als ein Tick bezeichnet wird, ist diese Strategie durchaus im Sekundenbereich anwendbar. Im Forex Online Konto Vergleich können Sie feststellen, welche Broker dieses sogenannet Turbo Trading anbieten.
Die obige Grafik veranschaulicht das Prinzip des Scalpings und die drei möglichen Ergebnisse. Der Trader beginnt mit dem Scalping im roten Punkt in Sekunde 4 und geht „short“, das heißt, er vermutet, dass der Kurs sinken wird. Beendet er den Trade bereits nach einer Sekunde, endet er im blauen Punkt und fährt Verluste ein, da der Kurs gestiegen ist. Beendet er den Trade hingegen nach vier Sekunden im grünen Punkt befindet sich der Kurs auf dem gleichen Niveau, wie der Einstiegskurs.
Dem Trader werden an dieser Stelle noch die Spreads in Rechnung gestellt und er fährt auch hier einen Verlust ein. Steigt er hingegen nach sechs Sekunden im lila Punkt aus, so fährt er im obigen Beispiel Gewinne ein. Der Kurs hat sich in die prophezeite Richtung bewegt und der Trader dürfte mehr als die Spreads eingespielt haben. An sich veranschaulicht das Beispiel sehr gut, dass eine Trendentwicklung umso einfacher ist, je größer der Zeitrahmen ist.
Beim Scalping wird das Prinzip des Handels nur an sekunden- bis minutenlangen Ausschnitten des Charts absolviert. Innerhalb eines minimalen Zeitraums muss der Trendverlauf des Kurses vorhergesagt werden. Dabei geht es weniger um die allgemeine Trendrichtung, als um die exakte Richtung in dem entscheidenden Moment.
2. Wie erkennt man Kursschwankungen?
Im normalen Trading kann man Indikatoren zur Hilfe nehmen. Da gibt es technische Handelssignale, die auf Algorithmen basieren oder Fundamentalanalysen, welche den großen marktwirtschaftlichen und global-politischen Zusammenhang betrachten. Im Falle von so kurzfristigen Schwankungen, wie sie im Scalping vorzufinden sind, ist eine algorithmische Berechnung jedoch nur bedingt möglich. Sicherlich kann man versuchen die verschiedenen Indikatoren so zu kombinieren, sodass sie sinnvolle Handelssignale generieren. Dies macht jedoch auch erst Sinn, wenn es sich um Minuten und nicht mehr um Sekunden handelt.
Ansonsten sollte man die Charts ein paar Minuten beobachten, ehe man eine Prognose über den Kursverlauf abgibt. Dann lässt sich auch leichter mit Hilfestellungen, wie Stop-Loss oder Stop-Entrys arbeiteten. Anfänger können die Verläufe nicht so gut erkennen und sollten diese Art des Tradings zunächst auf Demokonten üben. Fortgeschrittene können enge Trendkanäle ziehen und beim Durchbrechen einer Linie die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Hier besteht die Schwierigkeit ein Rauschen von einer tatsächlichen Bewegung zu unterscheiden und dann schnell genug zu reagieren.
Eine Prognose aufgrund von kurzfristigen Chart-Formationen ist jedoch sehr gewagt. Betrachtet man die großen Formationen im langfristigen Handel in einer höheren Auflösung, wird man feststellen, dass sie aus ständigen minimalen Schwankungen bestehen, die nicht unbedingt auf den endgültigen Trend schließen lassen. Und eine große Kopf-Schulter-Formation besteht auch nicht aus ganz vielen kleinen Kopf-Schulter-Formationen, sondern aus scheinbar willkürlichen und unvorhersehbaren Kursbewegungen.
Kursschwankungen in dieser hohen Auflösung zu erkennen erfordert viel Erfahrung und ist für Anfänger ein nahezu unüberbrückbares Hindernis. Indikatoren können miteinander und mit Orderarten kombiniert und zur Hilfe genommen werden. Chart-Beobachtungen können helfen, während Chart-Analysen wenig Sinn machen.
3. Die Vorteile und Nachteile beim Scalping
Der Vorteil besteht beim Scalping vor allem darin, dass in sehr kurzer Zeit ein Gewinn erzielt werden kann. Gerade dann, wenn es aktuell einen leichten oder starken Trend gibt, ist diese Strategie sehr erfolgreich, denn bei einem Trend bewegt sich der Kurs über viele Sekunden oder sogar Minuten oftmals nur in eine Richtung. So kann das Handelsgeschäft bereits nach wenigen Minuten erfolgreich abgeschlossen sein.
Nachteilig ist beim Scalping, dass die Gewinne oft recht gering sind und selten mehr als 10 Pips betragen. Allerdings machen erfolgreiche Trader dieses „Manko“ durch die Vielzahl an Trades pro Tag wieder wett. So wird aus einer Vielzahl von minimalen Gewinnen am Ende des Tages ein lukratives Geschäft, welches den Aufwand lohnend macht. Zu beachten sind hierbei in jedem Fall aber auch die Forex Steuern.
Des Weiteren ist pro Trade ein hoher Zeitaufwand von Nöten, da der Trader zunächst eine gewisse Zeit zur Recherche benötigt und dann während des Trades den Chart-Verlauf beobachten muss um sofort reagieren zu können. Eine automatisierte Strategie kann nur unter hohem Initialaufwand angewendet werden, da die Systementwicklung unter Einbeziehung von Indikatoren zur Generierung von Handelssignalen zusammen mit dem Backtesting viel Zeit in Anspruch nimmt.
Innerhalb von Sekunden können beim Scalping Gewinne generiert werden. Allerdings sind diese zumeist sehr gering und benötigen einen sehr hohen Zeitaufwand es sei denn es wird eine automatisierte Scalping-Strategie umgesetzt. In manueller Form kann Scalping wohl eher als Kunst als eine systematisch erlernbare Handelsmethode bezeichnet werden.
4. Welches Risiko gibt es?
Wie bei allen Handelsaktivitäten liegt das größte Risiko in der falschen Prognose der Kursverläufe und im schlechten Timing. So kann beim Scalping nicht nur innerhalb von Sekunden ein Gewinn generiert werden, sondern auch ein ebenso hoher Verlust. Mit Sicherheit sind ein oder zwei falsche Prognosen pro Tag zu verkraften, da die Verluste in einem ebenso geringen Bereich liegen, wie die Gewinne. Doch auch Verluste können im Verlauf eines Tages addiert werden und am Ende eine beachtliche Summe erreichen.
Allerdings kann nicht nur das Verhalten des Traders allein zu einem Verlust beitragen. Auch der Broker hat seinen Teil zu einem erfolgreichen Scalping beizutragen. Hier ist es unheimlich wichtig, dass zum einen die Kurse ohne Verzögerungen wiedergegeben werden und zum anderen die Orders des Traders unverzüglich ausgeführt werden. Wie die obige Abbildung zeigt, kann sich die Entscheidung über Verlust und Gewinn innerhalb von Sekunden ändern.
Die Risiken bestehen im Verhalten des Traders und in den gegebenen Möglichkeiten des Brokers. So können falsche Prognosen und fehlende Reaktionsfähigkeit des Traders zu Verlusten führen, welche umso wahrscheinlicher werden, je verzögerter die Kursverläufe von den Brokern wiedergegeben werden.
5. 3 nützliche Tipps für Scalping
Der wichtigste Tipp ist, dass ein ECN-Broker für das Scalping genutzt wird. Diese sind spezialisiert auf schnelle Reaktionen beim Öffnen oder beim Schließen von Positionen. Ihre Charts werden in Echtzeit wiedergegeben, wodurch keinerlei Verzögerungen und damit die bereits erwähnten Risiken eines unnötigen Verlustes entstehen. Die Broker ermöglichen dem Trader eine unmittelbare Umsetzung aller angewiesenen Handlungen und garantieren den tatsächlichen Kursverlauf. Zudem ist es wichtig für das erfolgreiche Scalping, dass ein möglichst niedriger Spread angeboten wird. So kann gewährleistet werden, dass die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs möglichst gering ist, da schon kleine Kursänderungen zum Erfolg führen müssen. Hier gilt es insbesondere die Forex Kosten zu beachten.
Ein weiterer Tipp ist ein effizientes Risikomanagement. Mal abgesehen davon, dass auch beim Scalping die Regel gilt nur ein bis zwei Prozent der verfügbaren Kapitals auf eine einzige Position zu setzen, ist auch der Umgang mit Stop-Loss-Orders zwingend notwendig. Wie bereits erwähnt, kann ein mangelndes Timing der Trader ebenfalls zu Verlusten führen. Durch eng gesetzte Stop-Loss-Orders im Rahmen des Risikomanagements kann dieses Risiko zumindest gedämmt werden.
Es ist empfehlenswert Märkte mit hohem Volumen zu wählen. Prinzipiell ist es dabei egal, ob es sich um Aktienmärkte, Rohstoffe oder Devisenmärkte handelt. Bei allem was einen Kursverlauf hat, kann die Scalping-Strategie angewendet werden. Das hohe Handelsvolumen ist deswegen sinnvoll, weil ansonsten das Verhalten einzelner Marktteilnehmer einen entscheidenden Einfluss auf den Kursverlauf hat. Und das Verhalten einzelner Marktteilnehmer lässt sich in der Regel schlechter vorhersagen, als das Verhalten einer großen Masse an Marktteilnehmern. Auf unserer Spezialseite Devisenhandel kostenlos lernen gibt es noch weitere Tipps für Tradingeinsteiger.
Es sollten ECN-Broker gewählt werden um eine Scalping-Strategie umzusetzen. Ein effizientes Risikomanagement ist ebenso empfehlenswert, wie der Handel auf Märkten mit hohem Handelsvolumen zur gewählten Handelszeit.