Unterbewertete Aktien: Tipps und Tricks zur Suche
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 18.11.2020
Unterbewerteten Aktien versprechen eine besonders hohe Rendite, dennoch sind massiv unterbewerteten Aktien nicht einfach zu finden. Dabei kommt es nicht auf einen billigen Preis an, sondern viel wichtiger ist die Aussicht auf eine künftige Steigerung des Wertes. Ein bekannter Vertreter dieser Strategie ist der Investment Anleger Warren Buffet. Er setzt auf solche unterbewertete Aktien und verkauft diese gewinnbringend zu einem späteren Zeitpunkt.
Unterbewerteten Aktien werden auch „Value-Aktien“ genannt – sie befinden sich unterhalb ihres inneren Werts. Das bedeutet, dass Sie diese Aktien unterhalb des Werts kaufen können, den sie tatsächlich wert sind. Diesen Aktien wird somit eine höhere Rendite unterstellt. Hierfür ist es allerdings erforderlich, dass Sie eine korrekte Bewertung der Aktie durchführen. Wichtig ist auch in Erfahrung zu bringen, warum die Unterbewertung zustande gekommen ist.
Im folgenden Ratgeber gehen wir darauf ein, wie Sie solche unterbewertete Aktien finden können und woran diese Aktien zu erkennen sind.
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Die Definition lautet, dass eine unterbewertete Aktie eine Aktie ist, die unterhalb ihres inneren Werts gehandelt wird. Herauszufinden, ob eine Aktie unterbewertet ist, ist allerdings gar nicht so einfach, denn es gibt keine feste Größe, anhand der der Wert einer Aktie bestimmt werden kann, wie zum Beispiel eine bestimmte Unternehmenskennzahl. Was es aber gibt, ist eine Art Strategie, mit der Sie solch eine unterbewertete Aktie identifizieren können.
Dabei müssen Sie in der Lage sein, eine billige Aktie von einer werthaltigen Aktie zu unterscheiden. Denn auch wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis (kurz KGV) dafür spricht, dass der Wert der Aktie zu niedrig angesetzt ist, bedeutet dies noch lange nicht, dass es sich hierbei auch tatsächlich um eine Value Aktie handelt und Sie kaufen sollten. Denn Sie müssen in der Lage sein zu erkennen, wie die Zukunftsaussichten der Aktie sind.
Massiv unterbewertete Aktien sind Aktien, die eine gute Zukunftsprognose haben, trotzdem aber günstig sind. Sie dürfen sich nicht aufgrund von Äußerlichkeiten oder Nachrichten dazu verleiten lassen, solch eine Aktie zu kaufen. Vielmehr müssen Sie bestimmte Aktienkennzahlen als Hilfsmittel nutzen, mit denen Sie unterbewertete Aktien identifizieren können.
Wie unterbewertete Aktien finden mit Analysen?
Um unterbewerteten Aktien aufzufinden, benötigen Sie zunächst einmal ein entsprechendes Wissen über die Märkte über das jeweilige Unternehmen. Je mehr Informationen Sie besitzen, desto besser und einfacher ist die Prognose. Sie müssen die Aktien zuvor einer Prüfung unterziehen, hierfür haben sich die beiden folgenden Analysen als gut herausgestellt. Allerdings stehen beide Analysemethoden im Widerspruch zu der Markteffizienzhypothese. Diese sagt aus, dass der Marktwert bei einer Aktie alle Informationen, die verfügbar sind, widerspiegelt und daher den Markt kein Marktteilnehmer schlagen kann. Nach dieser Hypothese existieren weder Über-, noch Unterbewertungen.
- Fundamentalanalyse: Bei der Fundamentanalyse wird ein Unternehmen anhand von Kennzahlen bewertet. Auf diese Kennzahlen gehen wir im folgenden Absatz noch näher ein, wie zum Beispiel auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Bei der Fundamentanalyse wird auch die Zukunft durchleuchtet und es wird versucht Wachstumschancen zu erkennen. Dabei werden auch politische Rahmenbedingungen und andere Faktoren berechnet, die Einfluss auf dem Markt haben.
- Technische Analyse : Die technische Analyse wird auch Chartanalyse genannt. Hierbei betrachtet der Anleger die dargestellten Kursläufe grafisch. Dabei wird darauf geachtet, ob es in der Vergangenheit Muster gab, wie zum Beispiel bestimmte Verläufe, die sich regelmäßig wiederholen, diese bieten dann die Grundlage für künftige Chartverläufe.
Wie unterbewertete Aktien finden mit Kennzahlen (Fundamentanalyse)?
Sie finden unterbewertete Aktien unter anderem anhand von bestimmten Kennzahlen. Allerdings ist dies ebenfalls keine 100-prozentige Strategie. Denn auch deren Aussagekraft hält sich in Grenzen. Achten Sie bei der Suche nach unterbewerteten Aktien auf die folgenden Zahlen:
- Eigenkapitalrendite: Die Eigenkapitalrendite ist unserer Meinung nach die beste Möglichkeit, um eine unterbewertete Aktie zu finden. Dahinter verbirgt sich die Belohnung des Unternehmers für sein Risiko und seine Arbeit. Unternehmen mit guter Eigenkapitalrendite liefern in der Regel eine bessere Performance ab, außerdem bietet eine hohe Eigenkapitalrendite einen guten Puffer für schlechte Zeiten. Bei einem soliden Unternehmen beträgt die Eigenkapitalquote 15 % oder mehr. Errechnet wird sie nach Jahresüberschuss / Eigenkapital x 100 %.
- Gewinn: In die Bewertung von Value Aktien können Sie den Gewinn einfließen lassen. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, am bekanntesten und am häufigsten eingesetzt ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). In diesem Fall wird der aktuelle Kurs in Relation zum Gewinn gebracht, hier gilt: je niedriger das Kurs-Gewinn-Verhältnis, desto günstiger die Aktie. Ein Problem ist, dass sich der Gewinn immer auf die Vergangenheit bezieht und daher keine verlässliche Größe ist. Denn was im vorausgegangenen Jahr war, kann dieses ja ganz anders sein. Außerdem ist es möglich die Gewinnzahlen bei einer AG in der Buchhaltung zu beeinflussen, wodurch der wahre Wert verschleiert wird.
- Dividendenrendite: Die Dividendenrendite ist ein Prozentsatz, der sich folgendermaßen errechnet: gezahlte Dividende / Aktienkurs x 100 %. Die Aktie mit der höheren Rendite ist bei einem Vergleich die bessere Aktie. Durch einen niedrigen Aktienkurs wird die Dividendenrendite erhöht.
- Bilanzwerte: Während die Kennzahl KBV den Vermögenswert einer Aktiengesellschaft durchleuchtet, wird beim Bilanzwert das gesamte Unternehmen beachtet. Allerdings gilt auch hier, dass eine Bilanz durch verschiedene Faktoren verfälscht sein kann. Denn die Zahlen, die in der Bilanz veröffentlicht werden, können zu hoch oder zu niedrig angesetzt sein.
- EBIT-Marge: Die EBITDA (Earnings Before Interest, TAX, Depreciation and Amortization) stammt ursprünglich aus den USA und bedeutet übersetzt so viel wie Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibung und Zuschreibung. Mit der EBIT Marge können Sie die Firmen gut miteinander vergleichen, weil die zugrunde liegende Berechnung bei allen gleich ist. Bei der EBIT Marge wird der Gewinnanteil zum Umsatz des Unternehmens ins Verhältnis gesetzt. Die Formel lautet: EBIT-Ergebnis / Umsatz des Unternehmens x 100 %. Dieser Wert sagt aus, wie viel durchschnittlich bei dem Verkaufspreis eines Unternehmens übrig bleibt. Eine hohe Prozentzahl bedeutet auch gleichzeitig eine hohe Marge und auch in schlechten Zeiten können dann von diesem Puffer Miete, Personal, Steuern, so weiter gezahlt werden. Bei einer unterbewerteten Aktie sollte diese Marge oberhalb von 12 % liegen.
- Eigenkapitalquote: Mit der Eigenkapitalquote können Sie ermitteln, ob es einem Unternehmen gut geht. Bei einer hohen Quote ist dies der Fall, ist die Quote hingegen niedrig, hat das Unternehmen einen höheren Kredit aufnehmen müssen. Mit der Eigenkapitalquote können Sie auch erkennen, ob es sich um ein Unternehmen handelt, das viel Kapital benötigt oder aber auch, ob nicht genug Geld verdient wird. Muss ein Unternehmen eine Kapitalerhöhung durchführen, dann fällt oft der Aktienkurs. Errechnet wird die Eigenkapitalquote folgendermaßen: Eigenkapital / Bilanzsumme x 100 %. Die Eigenkapitalquote sollte bei mindestens 15 % liegen, allerdings gibt es auch einige Ausnahmen, wie zum Beispiel bei Aktien von Versicherungen oder von Banken, dann kann es sein, dass diese Quote unterhalb von 10 % liegt.
Warum lohnen sich unterbewertete Aktien besonders?
Es gibt Firmen, die werden an der Börse unter ihrem eigentlichen Wert gehandelt. Das liegt daran, dass Anleger nicht in der Lage sind, den tatsächlichen Wert der Aktie zu erkennen. Hierfür kann es unterschiedliche Gründe geben, wie zum Beispiel, dass ein Unternehmen in Schwierigkeiten geraten ist oder aber auch, weil das Unternehmen ein traditionelles Unternehmen ist, das in der Vergangenheit für keine großen Sprünge gesorgt hat. Trotzdem können solche Traditionsunternehmen natürlich ein gutes Geschäftsmodell besitzen und damit einen hohen Gewinn erzielen.
Erkennen Anleger den tatsächlichen Wert dieser Aktie, wird der Kurs wieder steigen. Gute Beispiele hierfür sind zum Beispiel die Aktien von Apple oder Nestlé. Steigen die Kurse, kommen sie dem inneren Wert sehr nah und daraus entwickelt sich das Kurspotenzial. Der innere Wert ist ein Wert, der sich vom Kurswert unterscheidet, zu dem das Papier aktuell gehandelt wird. Der Marktwert errechnet sich aus dem Angebot und der Nachfrage, der innere Wert hingegen wird mithilfe einer mathematischen Berechnung ermittelt oder mit einer Prognose.
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Wenn Sie auf der Suche nach unterbewerteten Aktien sind, benötigen Sie hierfür mehr Wissen als andere Marktteilnehmer. Denn Sie müssen die unterschiedlichen Indikatoren abwägen und nicht einfach raten. Trotzdem handelt jeder Trader anders, während der eine auf Kennzahlen setzt, entscheidet der andere nach anderen Faktoren. Das ist auch der Grund, warum manche Investoren mehr Gewinn machen als andere.
Das Problem bei unterbewerteten Aktien ist, dass es keine zuverlässige Erfolgsformel gibt und auch keine Strategie. Neben einer ausgiebigen Recherche und Analyse müssen Sie letztendlich auch etwas Glück haben, denn letztendlich lässt sich der Erfolg oder Misserfolg an der Börse nicht erzwingen. Trotzdem sollte der Börsenhandel niemals mit Glücksspiel verwechselt werden. Letztendlich ist dies ein Abwägungsprozess, bei dem bestimmte Faktoren miteinander verglichen werden. Ohne entsprechendes Wissen und Kenntnisse, artet Aktienhandel dennoch in Glücksspiel aus.
Der Handel mit unterbewerteten Aktien ist eine Anlagestrategie, die auf den amerikanischen Wissenschaftler Benjamin Graham zurückgeht, der gemeinsam David Dodd 1934 ein Buch mit dem Titel „Security Analysis“ veröffentlicht hat. Dieses Buch gilt heute als Standardwerk für den Handel mit unterbewerteten Aktien. An den auch Value Investing genannten Handel orientieren sich renommierte Investoren, wie zum Beispiel Peter Lynch oder Warren Buffett.
Der Anleger muss sich vor dem Kauf genaue Gedanken machen und vor allem natürlich zunächst einmal herausfinden, welche Aktien zu den unterbewerteten Aktien gehören und daher lohnenswert sind. Bei jeder Kapitalanlage ist ein gewisses Risiko vorhanden und es kann nicht nur zu Gewinnen, sondern genauso auch zu finanziellen Verlusten kommen. Es gibt verschiedene Methoden, mit denen Sie sich auf der Suche nach unterbewerteten Aktien machen können. Während einige darauf setzen, Unternehmen zu finden, die bislang übersehen wurden und daher noch nicht gut bewertet wurden, stützen sich andere Investoren auf die Charttechnik. Das bedeutet, Sie beobachten den Verlauf der Aktie an der Börse und schlagen dann zu, wenn Sie der Meinung sind, dass eine positive Zukunftsprognose vorhanden ist.
Manche Aktien sind deshalb unterbewertet, weil trotz hoher Gewinne die Nachfrage nach Aktien noch nicht vorhanden ist. Außerdem gibt es Unternehmen, die zwar aktuell noch keine sehr guten Geschäftsergebnisse liefern, bei denen aber die Zukunftsprognose außergewöhnlich gut ist, sodass davon auszugehen ist, dass sie sich später besser am Markt positionieren.
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Der Handel mit unterbewerteten Aktien ist eine rationale Anlagestrategie, bei der die Investoren versuchen, den inneren Wert des Papiers zu bestimmen. Zu der Berücksichtigung von bestimmten Kennzahlen, die der Fundamentanalyse zugrunde liegen, werden aber auch weichere Faktoren berücksichtigt, wie zum Beispiel die Qualität des Managements des Unternehmens oder das Geschäftsmodell. Auch Wettbewerbsvorteile eines Unternehmens fließen mit ein. Auf die Gesamtheit dieser Faktoren und letztendlich auch auf die Einschätzung des Anlegers beruht dann die Entscheidung.
Die folgenden fünf Tipps helfen Ihnen bei der Suche nach unterbewerteten Aktien:
- Tipp 1: Machen Sie sich ein Gesamtbild des Unternehmens und durchleuchten Sie die Aktie. Dabei sollten Sie nicht nur nach den festen Größen entscheiden, wie zum Beispiel eine Eigenkapitalquote von mindestens 15 % oder einer EBIT Marge höher als 12 %. Sondern berücksichtigen Sie auch weitere Faktoren.
- Tipp 2: Folgen Sie nicht dem Mainstream, sondern machen Sie sich selber Gedanken.
- Tipp 3: Analysieren Sie, was Insider des Unternehmens machen. Gibt es zum Beispiel Vorstände, die die eigenen Aktien selber kaufen?
- Tipp 4: Prüfen Sie die Konkurrenz des Unternehmens und wie stark das Unternehmen am Markt positioniert ist. Denn selbst renommierte Unternehmen, die bislang Marktführer waren, können aufgrund von technischen Entwicklungen schnell überrollt werden. Ein gutes Beispiel ist zum Beispiel der Handyhersteller Nokia.
- Tipp 5: Für alle Entscheidungen gilt: lassen Sie einen gesunden Menschenverstand walten! Vertrauen Sie auch ein klein wenig auf Ihr eigenes Bauchgefühl. Sollten Sie irgendwo in den Medien einen sogenannten Geheimtipp entdecken, dann lassen Sie die Finger davon, denn geheim ist dieser Tipp schon lange nicht mehr!
Fazit: Unterbewertete Aktien finden erfordert entsprechende Recherche
In diesem Ratgeber haben wir Ihnen unterschiedliche Ansätze an die Hand gegeben, um unterbewertete Aktien zu finden. Welches Verfahren am besten ist, muss jeder für sich selber entscheiden. Wir raten jedoch sich nicht auf ein einziges Bewertungsverfahren zu verlassen, sondern sich immer die Aktie im gesamten anzuschauen.
Dabei gilt: je besser Sie das Unternehmen kennen und je mehr Informationen Sie dazu gesammelt haben, desto leichter fällt Ihnen die Entscheidung. Schließlich ist alleine der Gewinn eines Unternehmens nicht unbedingt der Grund, um sich speziell für diese Aktie zu entscheiden. Prüfen Sie stattdessen, ob die Gewinne auch nachhaltig sind und verlassen Sie sich auch ein klein wenig auf Ihr Bauchgefühl.
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